Sicherheitsverbunds-Übung: Erste Erkenntnisse

Was passiert, wenn in der Schweiz mehrere Tage der Strom ausfällt und gleichzeitig eine schwere Pandemiewellen wütet? Wie reagieren Bund, Kantone und Armee auf einen solchen Krisenfall? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Sicherheitsverbundübung 2014 (SVU14).

Im Element – SVU-Leiter Toni Frisch.

«Unsere Gesellschaft ist verletzlicher geworden» -SVU-Leiter Toni Frisch.

Am 8. Schweizer Polizei Informatik Kongress (SPIK) in Bern hat SVU-Leiter Toni Frisch erste Erkenntnisse aus der im November durchgeführten Übung präsentiert. Als Szenario diente eine dreimonatige Strommangellage mit einem 48-stündigen Komplett-Stromausfall. Zusätzlich grassierte eine starke Grippepandemie. Es handelte sich um die erste landesweite Übung des Krisenmanagements seit 17 Jahren: Neben Bund, allen Kantonen und einigen Städten nahmen auch Betreiber kritischer Infrastrukturen wie Bahn- und Stromnetzen und die Armee teil.

Im Grossen und Ganzen lasse sich die Übung des Sicherheitsverbundes Schweiz als sehr positiv beschreiben, fasste Frisch in seinem Referat zusammen: «Die Mitarbeit aller Beteiligten war sehr konstruktiv und engagiert. Es konnten Schwachpunkte auf verschiedenen Ebenen identifiziert und Massnahmen für eine zukünftige Verbesserung erarbeitet werden.»

Am Wichtigsten sei jedoch die Erkenntnis, wie verletzlich unsere heutige Gesellschaft ist, hielt Frisch fest. Da wir es uns gewohnt seien, dass alles funktioniere, verlieren wir an Innovationsfähigkeit in Krisensituationen. Ausserdem seien wir in den vergangen Jahren viel stärker vom Strom abhängig geworden. «Wir hoffen stark, dass wir die Bevölkerung mit unseren Ergebnissen sensibilisieren können ohne dabei zu dramatisieren.»

Guter Rat – Vorrat

Als problematisch erwies sich insbesondere die mehrmonatige Dauer der Krise. Durch den Ausfall von Verkehrsmitteln und Krankheitsabwesenheiten mangle es überall an Personal – auch in den Sicherheitsorganisationen. Weiter würde die Kommunikation massiv eingeschränkt. Sich eine solche Situation vorzustellen, sei gar nicht so einfach, betont Frisch. «Das komplexe Ausmass wird erst klar, wenn man die vielen kleinen Dinge, welche ohne Strom nicht mehr funktionieren würden, zusammenhängend betrachtet. Dies bedingte ein hohes Mass an Vorstellungskraft aller Übungsteilnehmer.»

Als besonders kritischen Punkt nannte der Übungsleiter die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. In einer Zeit, in der kaum jemand Notvorräte lagere, können Lieferengpässe schnell schwerwiegende Konsequenzen haben. «In diesem Punkt müssen wir uns klar verbessern», so Frisch.

Rund 600 Vertreter aus Polizei und Wirtschaft, IT-Experten verschiedener Branchen und Teilnehmer aus der Politik nahmen am 8. SPIK am 26. März teil. Der jährliche Anlass ist die nationale Plattform für den Erfahrungsaustausch zu den Themen Polizeiinformatik und Bekämpfung von Cybercrime. Neben Referaten in sieben Symposien konnten sich die Teilnehmenden an über 30 Messeständen vom praktischen Nutzen der präsentierten Lösungen überzeugen.

Foto: Claudio Protopapa, Kapo Bern

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